Führungskräfte halten sich zu 97% selber für gut
Fast unglaublich: nach einer aktuellen Studie des Meinungsforschungsinstituts Gallup denken 97% der deutschen Führungskräfte über sich selber, eine gute Führungskraft zu sein. Gestützt fühlen können sie sich dabei zumindest auf offensichtliche Spitzenwerte bei der Arbeitszufriedenheit in Deutschland, zumindest im internationalen Vergleich. Reicht das, damit Mitarbeiter wirklich mit Hand und Herz bei der Sache sind?
Wie das die Mitarbeiter sehen
Mitarbeiter sehen diese Selbsteinschätzung von Führungskräften auch im Jahr 2018 kritisch und scheinen sie kaum zu teilen. Gerade mal ein Fünftel der Mitarbeiter erklärten sich von ihren Chefs wirklich dazu motiviert, hervorragende Arbeit zu leisten. Rund 70% der Beschäftigen behaupten nach der Befragung unter 1400 Arbeitnehmern vielmehr, gerade mal noch Dienst nach Vorschrift zu leisten.
Weitere 15% der Befragten gaben sogar an, innerlich bereits gekündigt zu haben. Nach Einschätzung der Studienbetreiber liege die Ursache dafür bei den Chefs. Damit klaffen die Einschätzung der Führungsqualität zwischen Führungskräften und Beschäftigten auch im Jahr 2018 wieder deutlich auseinander.
Was läuft bei Führung falsch?
Was Mitarbeiter auch aktuell am Arbeitsplatz besonders vermissen, sei das Gefühl von Wertschätzung und ein zu oft unerfülltes Bedürfnis nach konstruktivem Feedback. Ihnen fehlt dabei sowohl eine für sie elementare Klarheit auf das, was erwartet wird, als auch hinsichtlich der Aufgaben und Prioritäten.
Allesamt Kriterien, die in diesem Kontext nicht neu sind und auch nur bedingt durch mehr Geld wirklich ausgeglichen werden können. Damit erteilen die meisten Beschäftigten der Führungsqualität in Deutschland erneut eine kräftige „Watsch’n“.
Vermisste emotionale Bindung
In puncto Führungszufriedenheit hilft es Unternehmen auch nicht wirklich weiter, den großen Internet-Unternehmen nachzueifern und auf eine Wohlfühlatmosphäre zu setzen, die durch Einrichtungen wie Ruhe- und Rückzugsräume oder Ablenkungsmöglichkeiten wie Kicker- oder Billardtische entstehen soll.
Um die emotionale Bindung ans eigene Unternehmen tatsächlich zu erhöhen, müssten Chefs vielmehr die Grundbedürfnisse der Mitarbeiter erkennen und zufrieden stellen können.
Was umso schwerer fällt, wenn gerade mal gut die Hälfte der Beschäftigten angegeben hat, im zurückliegenden Jahr ein Feedbackgespräch mit dem Chef geführt zu haben. Einem Großteil der Mitarbeiter scheint also zudem eine regelmäßige Gelegenheit zu fehlen, in einem Feedbackgespräch auch dem eigenen Chef nicht nur eine Rückmeldung darüber zu geben, was gut läuft, sondern auch woran es konkret fehlt.
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Gerade eine unzureichende emotionale Bindung ihrer Mitarbeiter können sich Unternehmen in Zeiten fehlender Fachkräfte überhaupt nicht mehr leisten. Genau genommen müssten sie alles dran setzen, um qualifizierte Mitarbeiter zu halten und Fluktuation so gering wie möglich zu halten. Es gäbe also richtig viel zu tun für die Chefs.
Führungskräfte könnten da einen entscheidenden Beitrag leisten, auch wenn wechselwillige Mitarbeiter „offiziell“ als Gründe für den Wechsel eher eine bessere Bezahlung, Zusatzleistungen, andere Arbeitsinhalte oder bessere Karrieremöglichkeiten nennen. Nur wenige werden sich trauen, ein mangelndes Führungsverhalten ihres Chefs ehrlicherweise als Anlass für den eigenen Weggang anzugeben. Erst recht angesichts einer derart überzogenen Selbsteinschätzung von Führungskräften.
Was kannst du als Führungskraft tun?
Als Führungskraft hast du in aller Regel keine wirkliche Ausbildung für Führung durchlaufen. Nicht wirklich günstig, aber es ist fast überall so. Üblicherweise werden Führungspositionen eher aufgrund von fachlicher Eignung besetzt. Und nicht selten sind die dafür zuständigen Entscheider zu wenig selber Führungspersönlichkeiten.
Durch eine wirkliche Führungs-Persönlichkeit möglicher Kandidaten für Führungspositionen könnten diese Entscheider im Stillen mit ihren eigenen Persönlichkeitsdefiziten unangenehm konfrontiert werden. Und obendrein fehlt in den Stellenbeschreibungen vieler Führungskräfte ausreichend eingeplante Zeit für die sogenannte „Leitungsspanne“, also für die Zeit, die Führungskräfte für ihre eigentliche Führungstätigkeit bräuchten. Führung geht oft genug immer nur „irgendwie nebenbei“. Und wie „pikiert“ Führungskräfte auf Kritik am Führungsstil reagieren können, haben wir selber am eigenen Leib erlebt.
Als Führungspersönlichkeit solltest Du deshalb mit dir selber so gut wie möglich „im Reinen“ sein. Noch besser, wenn du neben den Werten des Unternehmens auch deine persönlichen Werte (also das, was dich persönlich wirklich antreibt, die Dinge so zu tun, wie du sie tust) und deine eigenen Bedürfnisse kennst. Noch-noch besser, wenn du auch weißt, wie du sie selber zufrieden stellst, OHNE dafür die Aufmerksamkeit oder Anerkennung anderer zu „benötigen“. Denn dann „brauchst“ du nicht (mehr) deine Mitarbeiter oder die eigenen Vorgesetzten, um dir Zufriedenheit und Anerkennung „von Außen“ zu verschaffen. Das wäre schon eine super Grundlage für gute Führung: wenn Führungskräfte sich selbst gut führen könnten.
Diese Form elementarer Selbstführung wird es dir dann viel leichter ermöglichen, dich innerlich gelassen auch um die wirklichen Bedürfnisse deiner Mitarbeiter zu kümmern (ja, auch am Arbeitsplatz!) und dafür zu sorgen, wie sie sich innerhalb des Unternehmens möglichst gut zufrieden stellen lassen. Je mehr es dir als Führungskraft gelingt, auf diese Weise für zufriedene Mitarbeiter zu sorgen, umso einsatzfreudiger werden sie die Ziele deines Teams und des Unternehmens insgesamt verfolgen – und obendrein auch gerne erfüllen.
Wie Du Deine Selbstführung verbesserst?
Du brauchst dafür nicht zwingend einen Coach für Persönlichkeitsentwicklung, der sich mit solchen Führungsthemen auskennt. Du kannst auch allein schon mit kleinen Schritten anfangen, z.B. indem du dir ganz regelmäßig persönliche Rückzugsmöglichkeiten suchst. Bei diesen Gelegenheiten könntest du dich fragen, was du selber in genau diesem Moment „wirklich“ bräuchtest (nicht, was dein „Ego“ bräuchte!), um schnell wieder innerlich zufriedener sein zu können. Und es dir dann auch selber gönnst!
Oftmals helfen auch regelmäßige Meditationsübungen, oder Spaziergänge in der Natur oder im Wald. Vielen helfen auch Übungen mit Yoga oder Taiji. Spüre hin, was für dich passt und stimmig ist. Je mehr du selber dafür tust, auf deine eigenen wirklichen Bedürfnisse zu achten und sie dir auch selber zu erfüllen, umso gelassener und offener wirst du auch für die Bedürfnisse der Menschen, für die du Verantwortung trägst. Und umso mehr werden sie dir als Führungskraft gern und bereitwillig folgen.
Falls du lieber gleich eine Abkürzung nimmst und dir gern fachkundige Unterstützung an die Seite holst, bieten wir dir dafür gern ein absolut vertrauliches, individuelles und sogar kostenfreies Führungskräfte-Entwicklungsgespräch an.
Vielleicht hast du auch noch weitere Ideen, wie du deine Selbstführung auch mit eigenen Mitteln und wenig Aufwand verbesserst? Was hilft dir dabei selber am besten? Wir freuen uns schon sehr auf deinen Kommentar.