Teamarbeit im Großraumbüro – spezielle Herausforderung für Führungskräfte

Teamarbeit im Großraumbüro – wirklich ein „Selbstläufer“?

Teamarbeit im Großraumbüro genießt einen zweifelhaften Ruf. Für Teamarbeit hatten sich die Väter von Großraumbüros seinerzeit große Vorteile ausgedacht: Kommunikation, Effizienz, Produktivität und Kreativität der Mitarbeiter würden großartige Sprünge machen.  Doch hat das tatsächlich funktioniert?  Wie steht es um die Begeisterung der Mitarbeiter für diese Arbeitsform? Welche Ergebnisse stehen heute tatsächlich im Vordergrund? Und was bedeutet das für dich als Führungskraft?

Der übersehene Parameter bei Teamarbeit: introvertierte und extrovertierte Mitarbeiter

online-Coaching Torhaus Kotelow - Teamarbeit im Großraumbüro

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Menschen sind nun mal verschieden. Sie lassen sich jedoch in zwei entscheidenden Gruppen unterteilen: introvertiert und extrovertiert. Jede Gruppe hat unterschiedliche Vorzüge und deutlich abweichende Bedürfnisse an den Arbeitsplatz.

Gute Führungskräfte respektieren heute diese unterschiedliche Ausprägung ihrer Mitarbeiter und stellen sich in ihrem Führungshandeln darauf ein. Dabei gibt es etwa gleich viele Extros und Intros. Für etwa die Hälfte aller Mitarbeiter sind deshalb gleiche Arbeitsbedingungen wie etwa ein Großraumbüro keineswegs gleich gut geeignet.

Während introvertierte Mitarbeiter gute Arbeitsergebnisse eher zurückgezogen und im Stillen erreichen, brauchen extrovertierte dafür eher andere Menschen um sich herum und den kommunikativen Austausch mit ihnen.

Teamarbeit und Großraumbüro bieten deshalb nicht für beide Gruppen gleich gute Voraussetzungen für tatsächlich gleichwertige Arbeitsergebnisse. Introvertierte brauchen z.B. regelmäßig Rückzugsmöglichkeiten zum inneren Auftanken. Im Großraumbüro finden sich also eher günstigere Arbeitsbedingungen für Extrovertierte.

Teamarbeit und Meetings / Konferenzen

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Das lässt sich am Beispiel vom Meetings ablesen: während extrovertierte Mitarbeiter dort als die „Lauten“ den Ton angeben, sich gern redegewandt präsentieren und im Gespräch nach Lösungen suchen, brauchen Introvertierte für gute Arbeitsergebnisse eher eine ruhige Umgebung. Sie arbeiten besser in Ruhe und schriftlich.

Dabei kommen sie jedoch zu mindestens gleichwertigen oder sogar besseren Arbeitsergebnissen als die Extrovertierten. Im Großraumbüro finden sie dafür allerdings wenig günstige Voraussetzungen. Auch rein gesprächsorientierte Konferenzen schließen aufgrund der unterschiedlichen Wesensarten von Mitarbeitern leicht die wertvollen Beiträge von Introvertierten aus.

Teamarbeit und Brainstorming

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Bereits seit 50 Jahren werden Brainstormings zur Teamarbeit eingesetzt. Inzwischen haben  Untersuchungen gezeigt, dass Brainstormings nicht zu mehr Kreativität der Mitarbeiter führen. Beim Zuhören müssen sich die Teilnehmer dauernd mit den Ideen anderer beschäftigen. Sie werden dadurch in der freien Entfaltung ihrer eigenen Ideen eher blockiert, weil sie ständig im eigenen Nachdenken unterbrochen werden.

Introvertierte sind davon stärker betroffen als Extrovertierte. Statt der erwarteten Kreativität führen Brainstormings also durchaus zu  mehr Gleichklang. Auf diesen Nachteil könntest du als Führungskraft beim Einsatz von Brainstormings künftig besonders achten. Wenn denn ein Brainstorming dein Team voranbringen soll, könntest du z.B. auch an eine schriftliche Variante denken.

 


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Großraumbüro – ein Hemmschuh für erfolgreiche Teamarbeit?

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Nicht nur introvertierte Mitarbeiter, sondern zunehmend auch ihre extrovertierteren Kollegen stehen Großraumbüros im Hinblick auf die eigene Arbeitsintensität zunehmend kritisch gegenüber. Eine Umfrage einer australischen Krankenkasse unter ihren Mitgliedern ergab: alle Mitarbeiter aus Großraumbüros beklagen zunehmend die Ablenkung durch Lärm.

Dabei nennen 22 Prozent ihre Kollegen als größte Lärmquelle. Sie fühlen sich bereits durch den normalen Betrieb – wie notwendiges Herumlaufen der Mitarbeiter – beeinträchtigt. Sogar 90 Prozent bestätigten einen ungünstigen Einfluss auf ihre eigene Gesundheit und Psyche.

Auch nach einer skandinavischen Untersuchung stehen in der Tendenz ähnlich empfundene Probleme bei Mitarbeitern in Großraumbüros im Vordergrund. Neben der verspürten Lärmbelästigung beklagen Mitarbeiter hier obendrein die für eine kreative Arbeit nötige mangelnde Privatsphäre.

 Was du als Führungskraft tun kannst

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    Die unterschiedlichen Charaktere anerkennen

    Zunächst wäre es wichtig, wenn möglichst viele Führungskräfte ehrlich anerkennen, dass Mitarbeiter ihren ureigensten Anlagen als extro- und introvertierte Menschen entsprechend grundsätzlich unterschiedlich sind. Und deshalb auch unterschiedliche Bedürfnisse haben, um zu gleichwertigen Arbeitsergebnissen zu kommen.

    Keine Anlage davon ist jedoch besser oder schlechter als die andere. Und keiner der Mitarbeiter ist aus diesem Grund ein besserer oder schlechterer! Außerdem gibt es diverse Mischformen von Extro- und Introversion, was das Thema für dich als Führungskraft sehr komplex macht.

  2. Mitarbeiter ihren Anlagen entsprechend einsetzen

    Im Hinblick auf die Arbeitsergebnisse werden deshalb sehr unterschiedliche Ergebnisse erzielt. Nur für etwa die Hälfte der dort tätigen Mitarbeiter bietet ein Großraum eher eine günstige Arbeitsumgebung. Für etwa die andere Hälfte eben nicht. Für diese zweite Hälfte wiegen die dadurch empfundenen gesundheitlichen Beeinträchtigungen umso schwerer.Es liegt in deinem Aufgabenbereich als Führungskraft dafür zu sorgen, deine Mitarbeiter ihren Anlagen und Fähigkeiten entsprechend einzusetzen. Auch dadurch erzielst du mit deinem Team bessere Ergebnisse. Mit dieser Führungsfähigkeit wirst du gezielt dem derzeit viel zu hohen Grad von innerer Kündigung von Mitarbeitern am Arbeitsplatz vorbeugen.

  3. online-Coaching Torhaus Kotelow - Teamarbeit im Großraumbüro

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    Deine eigenen Bedürfnisse kennen

    Ganz besonders braucht es deine Fähigkeit als Führungspersönlichkeit, die so unterschiedlichen Bedürfnisse deiner Mitarbeiter an ihre Arbeitsumgebung wirklich wahrzunehmen. Das wird dir umso besser gelingen, je mehr du deine eigenen Bedürfnisse selber kennst und darüber hinaus ebenso weißt, wie du sie selber zufrieden stellen kannst (Selbstführung).

    Je einfühlsamer du im Rahmen deiner Selbstführung für dich selber sorgen kannst, umso offener wirst du auch für die tatsächlichen Bedürfnisse deiner Mitarbeiter. Sich ehrlich wahrgenommene Mitarbeiter fühlen sich sehr viel mehr wertgeschätzt. Und sich wertgeschätzt fühlende Mitarbeiter sind die besten Mitarbeiter, die du dir überhaupt denken kannst. Und sie haben auch deutlich seltener Abwanderungsgedanken. So kannst du selber ganz aktiv wachsende Fluktuation verhindern. Gerade in Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels wird dieser Aspekt immer wichtiger.

  4. Deine eigene Selbstführung verbessern

    Führungskräfte wissen noch zu wenig, wie sie ihre Selbstführung entscheidend verbessern können. Wir zeigen dir gern, warum Selbstführung sogar der einzige Weg ist, der dich als Führungkraft selber wieder zufriedener macht und dir obendrein deutlich leichter noch bessere Arbeitsergebnisse für dein Team beschert. Viele Tipps und wertvolle Hinweise dazu findest du z.B. auch in unserem kostenfreien Webinar „So gelingt Führen4-0“.

 

Verwendeten Quellen: https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/quarks-und-co/video-team-terror-im-buero-100.html

Löhken, Sylvia: Leise Menschen – starke Wirkung, Gabal, 2. Aufl. 2012

 

Arbeitest du in einem Großraumbüro? Vielleicht auch ganz bewusst nicht dort? Welche Erfahrungen hast du dabei selber mit intro- oder extrovertierten Mitarbeitern gemacht? Welche Tipps hast du? Wir freuen uns sehr auf deinen Kommentar. Schreibe uns gern, welche Überlegungen hier für dich stimmig sind – oder welche auch nicht.

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